14.12.2006 - Für den Deutschen Behindertenrat stellen die Pläne der Bundesagentur für Arbeit, den Bereich der "Vermittlung schwerbehinderter Akademiker" bei der Zentralstelle für Arbeitsvermittlung (ZAV) zu reduzieren eine Fehlentscheidung mit katastrophalen Folgen für die Integration behinderter AkademikerInnen auf dem Arbeitsmarkt dar. Das Aktionsbündnis Deutscher Behindertenverbände stattete daher heute am 14.12. der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg einen Protestbesuch gegen die Streichungspläne ab und forderte diese auf, die Arbeit der Schwerbehindertenvermittlung bei der ZAV langfristig sicherzustellen und zu stärken.
"Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass der Abbau der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen im Gegensatz zur allgemeinen Entwicklung in den letzten Monaten auf der Stelle trat, ist es unsinnig eine Abteilung abzubauen, die in den letzten Jahren äußerst gute Arbeit geleistet hat. Vor allem für schwerbehinderte AkademikerInnen, die auf eine bundesweite Vermittlung angewiesen sind, wäre die Schwächung dieser Stelle fatal", erklärte Horst Frehe, Vorsitzender des Sprecherrates des Deutschen Behindertenrates. Trotz einer bereits erfolgten Personalreduzierung auf lediglich noch drei Mitarbeiter und gesetzlich eingeschränkter Möglichkeiten habe die Zentralvermittlungsstelle für schwerbehinderte AkademikerInnen im Jahr 2005 mehr als 200 Stellensuchende mit verschiedenen Behinderungen nachhaltig auf den ersten Arbeitsmarkt vermittelt.
"Statt über Kürzungen der Schwerbehindertenvermittlung auf nur noch eine Fachkraft am Sitz in Bonn nachzudenken, muss die Bündelung der Fachkompetenz bei der zentralen Vermittlungsstelle gestärkt werden. Deren Schwächung oder Zerschlagung ließe Schlimmes befürchten", so Horst Frehe. Der Glaube, dass die Arbeitsvermittler vor Ort die besonderen Bedürfnisse, die bundesweite Ausrichtung und die Komplexheit der Fragestellungen schwerbehinderter AkademikerInnen im Blick haben können, sei fahrlässig und arbeitsmarktpolitischer Unsinn. "Wir verstehen nicht, warum eine bewährte Stelle der 'Reformwut’ der Bundesagentur geopfert werden muss, wenn diese von den Betroffenen und von allen im Deutschen Bundestag vertretenen Fraktionen große Unterstützung erfährt", so Horst Frehe. Im Februar wird der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit voraussichtlich die Änderung beschließen. "Dagegen kündigen wir schon heute heftigen Widerstand an", so Horst Frehe.