Höcke-Taktik: ebenso simpel wie gefährlich

Berlin/Kassel, 14. August 2023
Entschieden widersprechen die im Deutschen Behindertenrat (DBR) zusammenarbeitenden Verbände den Äußerungen von Björn Höcke zur Inklusion behinderter Kinder. Im mdr-Sommerinterview hatte der Thüringer AfD-Chef am vergangenen Mittwoch gefordert, behinderte Kinder nicht mehr an Regelschulen zu unterrichten. Außerdem bezeichnete er Inklusion als "Ideologieprojekt", von dem man die Regelschulen "befreien" müsse. "Inklusion ist keine Ideologie, sondern ein Menschenrecht und Menschenrechte sind nicht verhandelbar. Eine Gesellschaft, die anfängt, Teile ihrer Mitglieder auszusondern und ins Abseits zu stellen, befindet sich auf einem riskanten und abschüssigen Pfad", stellt die Vorsitzende des DBR-Sprecherinnenrats, Prof. Dr. Sigrid Arnade klar.

Arnade verweist auf die Stärke einer Gesellschaft durch Vielfalt. "Höckes Taktik ist ebenso simpel wie gefährlich" analysiert Arnade, "das Sommerloch wird genutzt, um menschenrechtsverachtende Äußerungen zu platzieren und Aufmerksamkeit zu generieren. Das ist der Versuch, diese und andere wohl begründeten Grundrechte und Werte dieser Gesellschaft in Frage zu stellen. "Außerdem komme inklusiver Unterricht allen Schüler*innen zugute, wenn sie in kleineren Klassen mit Teamteaching individuell gefördert werden, erläutert Arnade. Sie verweist darauf, dass andere Länder mit viel höheren Inklusionsquoten als hierzulande bei PISA- und sonstigen schulischen Leistungsvergleichen regelmäßig besser abschneiden als Deutschland.

Arnade kritisiert aber auch den mdr, der Björn Höcke diese Plattform bietet und nicht eingreift, wenn menschenrechtsverachtende Thesen artikuliert werden.

V.i.S.d.P.: Martina Puschke

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