11.04.2011
Im Vorfeld der Bundestagsdebatte zur Präimplantationsdiagnostik (PID) am 14. April 2011 positionieren sich Verbände des Deutschen Behindertenrates (DBR). Sie bitten die Bundestagsabgeordneten zu berücksichtigen: "Die Entscheidung für oder gegen PID ist keine rein individuelle Entscheidung. Die Gesellschaft muss sich entscheiden, wie sie mit dem Thema Behinderung und mit Menschen mit Behinderung umgeht und diesbezüglich Position beziehen."
Die unterzeichnenden Verbände des DBR sehen gesellschaftspolitische Auswirkungen der PID. Ihnen ist wichtig, dass es keine Einteilung in lebenswertes und lebensunwertes Leben geben darf. Dieser Grundkonsens sei insbesondere vor dem Hintergrund der deutschen Vergangenheit hinsichtlich Euthanasie bedeutend. Vielmehr sei Leben mit Behinderung und chronischer Erkrankung eine selbstverständliche Lebenswirklichkeit.
Die Vorsitzende des DBR-Sprecherrates Barbara Vieweg betont: "Wir berücksichtigen die Konfliktlage einzelner Paare, welche die Nutzung der PID aus einer individuell schwierigen Situation erwägen. Jedoch hält nicht alles, was medizinisch-technisch möglich ist oder erscheint, ethischen Kriterien stand."
Die Position wird von folgenden Verbänden des DBR getragen:
Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland – ABiD e.V., Arbeitskreis Kunstfehler in der Geburtshilfe e.V., Bundesverband für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V., Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., Deutsche Gesellschaft der Hörgeschädigten - Selbsthilfe und Fachverbände e.V., Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland – ISL e.V., Sozialverband Deutschland e.V. – SoVD, Sozialverband VdK Deutschland e.V., Weibernetz e.V.
V.i.S.d.P.: Martina Puschke