DBR kritisiert Blockadehaltung der Bundesarchitektenkammer im DIN-Ausschuss
15.2.2008 - In einem Offenen Brief an den Präsidenten der Bundesarchitektenkammer (BAK) kritisiert der Vorsitzende der Sprecherrates des Deutschen Behindertenrates (DBR), Walter Hirrlinger, die aktuellen Bestrebungen der BAK, die neue DIN-Norm 18040 "Barrierefreies Bauen" zum Scheitern zu bringen.
Erst im Januar hatte sich der DIN-Ausschuss "Barrierefreies Bauen" als zuständiges Fachgremium einstimmig auf einen Entwurf für den Teil 1 der DIN 18040 "öffentlich zugängliche Gebäude" verständigt. Auch die BAK-Vertreterin in diesem Ausschuss hatte zugestimmt. Doch jetzt hat das zuständige DIN-Lenkungsgremium diesen Beschluss im Nachgang abgelehnt - nachweislich auf Initiative der BAK.
Der DIN-Ausschuss "Barrierefreies Bauen" soll gezwungen werden, weitgehend auf verbindliche Standards zu verzichten, Anforderungen an die Barrierefreiheit den verschiedenen Behinderungsarten zuzuordnen und den Teil 2 der DIN 18040 "Wohnungen" vorläufig nicht mehr weiterzubearbeiten.
"Vor diesem Hintergrund kann die nachträgliche Intervention des BAK nur dahingehend interpretiert werden, dass der Verband die Einführung einer neuen Norm zum barrierefreien Bauen und damit die Umsetzung der Gleichstellungsgesetze in Bund und Ländern unter allen Umständen verhindern will", mutmaßte Hirrlinger. Der Deutsche Behindertenrat missbillige dieses Vorgehen auf das Schärfste. "Damit schadet die BAK nicht nur den Menschen mit Behinderungen in Deutschland, sondern auch allen Architekten, die auf dem Feld des barrierefreies Bauens tätig sind."
DBR-Vorsitzender Hirrlinger fordert BAK-Präsident Professor Arno Sighart Schmid auf, den zuvor gemeinsam erzielten Konsens wieder uneingeschränkt zu akzeptieren und "auf den Weg des Ausgleichs" im Interesse aller gesellschaftlichen Gruppen nach verbindlichen Standards für barrierefreies Bauen zurückzukehren. (Tanja Ergin)